Wer mich kennt weiß, wie sehr ich das Kanban-System liebe. Ich war auch dankbar, dass ich damals in der Schule den Vortrag über das Kanban halten durfte. So bin ich damals mit der lieben Natalie von Zettelweise in Kontakt gekommen, die ihr ganzes Herzblut in das Projekt eines agilen Notizbuchs gesteckt hat.
Eine zeitlang konnten es nur Unternehmen bestellen. Seit August kann man es jetzt auch mit Early Bird Rabatt vorbestellen und die Auslieferung erfolgt dann Anfang September.
Hier kommt ihr auf die Seite des Notizbuches: https://zettelweise.de
Dieses System ist eine wunderbare Idee gewesen, die es auf dem Markt so noch nicht gab. Aber bevor ich dir sage, was ich vom Zettelweise halte, hier nochmal ein paar Eckdaten zum Notizbuch selbst.

Auch wenn Natalie mir das Notizbuch dankbarerweise kostenlos zur Verfügung gestellt hat, habe ich mich doch ehrlich seit einigen Wochen mit unterschiedlichen Collections und meinem Bullet Journal durchgetestet. Wie finde ich das Zettelweise jetzt und kann ich es empfehlen?
Die Stärke des Papiers ist für das Bullet Journaling optimal und bei meinen Tests habe ich mich mit Ecolines, Tombow ABT, Muji Stiften, Crayola Supertips, Pigma Micron in unterschiedlichen Stärken und dem Tombow Fudenosuke durchgearbeitet. Von der Monatsübersicht über den Daily Log, meiner Visualisierung von Urlaub auf Instagram und meiner Instagram-Planung habe ich alles ausprobiert und bin zufrieden. Bei manchen Stiften ist ein leichtes Ghosting (Durchscheinen) zu erkennen, aber das ist nichts schlimmes, was einem jetzt die Seiten zerstört. Man kann manchmal auch einfach fragen, ob das an der Tinte der Stifte und nicht am Papier liegt. Aber für das normale Bullet Journal ist das völlig in Ordnung. Einziger Minuspunkt ist hier, dass die Seiten ziemlich starr werden, wenn man die Ecolines benutzt. Ich denke, dass das an dem hohen Wassergehalt in den Stiften liegt, mit denen das Papier nicht so richtig umgehen kann.
Auch das gepunktete Papier mit einem Abstand von 0,5 cm ist perfekt für das Bullet Journal. Ich konnte alle Collections ohne Probleme vorzeichnen und denke, dass das Zettelweise damit auch für Einsteiger ins Thema Bullet Journal geeignet ist. Die Oberfläche des Papiers ist eher rau, was das Brushlettering etwas schwierig macht, aber auch das ist eine andere Frage, da das Zettelweise eher ein Business-Notizbuch als ein privates Kunstwerk ist, aber dazu mehr in meinem Fazit.
Wichtig wäre mir noch der Punkt mit den Seitenzahlen zu erwähnen. Diese sind vorgegeben. Ich möchte hier keine Vergleiche mit dem Almanach anfangen, da beide Notizbücher einfach für völlig unterschiedliche Zielgruppen gemacht sind. Ich finde die Vorgaben der Seitenzahlen gut, weil man im Business-Alltag oft wahrscheinlich eher nicht die Zeit hat, die Seitenzahlen vorzutragen.
Kommen wir zum Herzstück des Zettelweise: Dem Kanban-Board. Ich habe in meinem Vortrag zum Kanban-System in der Schule gesagt, dass ich es grandios finde, dass Natalie damit zeigt, dass das Kanban-Board als Visualisierung des Kanban-Systems auch im Kleinen funktioniert und nicht wie viele meinen nur im Kontext des großen Industriebetriebes (Mitarbeiterzahl 500+). Wie sieht dieses Kanban-Board aus?

Das Kanban Board im Zettelweise hat eine besonders glatte Oberfläche. So gehen die mit gelieferten Post-it’s ohne Rückstände immer wieder ab, was besonders wichtig ist, wenn man das Buch lange benutzen möchte. Man kann die Post-it’s hinten herausnehmen und daneben legen. Sie haben mich am Anfang immer gestört beim Schreiben auf der rechten Seite, aber so kann man das einfach lösen und damit arbeiten.
Man findet das Kanban-Board im vorderen Einband des Zettelweise und die Seite ist durch drei geteilt. Sie besteht aus den typischen drei Teilen: Do, Doing, Done. Wie dieses System funktioniert habe ich ja in den ersten beiden Artikeln zum Kanban geschrieben. Ich kann nur sagen, dass ich durch das Zettelweise mein Kanban Board einfach immer dabei habe. So ist alles an einem Platz und das auch noch in einer Größe, die man immer dabei haben kann. Es gibt auch noch den Bereich “on hold”. Das sind To-Do’s mit denen man nicht weiterkommt. Ich finde diesen Bereich sehr wichtig, da man sich damit auch erstmal ein bisschen den Stress nehmen kann.
Einzig und allein einen Kritikpunkt habe ich wirklich und das ist das Thema mit der Innentasche im Einband. Diese befindet sich unter den Sticky Notes. Wenn man vernünftig mit dem Buch umgeht, wird man die sogenannte Froschtasche nicht so voll stopfen, dass man damit das Buch zerstört. Ich finde den Platz und die Anordnung dennoch bedenklich, da Menschen, die nur die übliche Verwendung dieser Innentasche kennen, sie so benutzen werden, wie sie es kennen. Ein Langzeittest wird zeigen, was das mit dem Zettelweise macht.

Ich möchte jetzt noch ein paar Worte zum Thema Nachhaltigkeit verlieren. Die Produktion des Zettelweise findet in Europa statt und ist umweltschonend. Das Papier ist FSC-zertifiziert und der Einband besteht aus veganem Leder. Es handelt sich um einen Hardcover Einband. Das stellt zumindest sicher, dass der Einband eine ganze Menge aushält. Ich bin absichtlich nicht besonders sanft mit meinem Zettelweise umgegangen und kann nicht sagen, dass das dem Notizbuch geschadet hat. Was hat das jetzt aber mit Nachhaltigkeit zu tun?
Ganz einfach, wenn das Notizbuch durchhält bis es voll ist, habe ich möglichst lange etwas davon. Ich habe mich hier jetzt mal ein bisschen zurückgehalten, weil meine Notizbücher ja meist nicht älter werden als ein oder zwei Monate. Das habe ich hier hinausgezögert, weil ich wissen wollte, wie sich der Einband und der Rest des Buches verhalten, aber bis jetzt bin ich voll zufrieden.
Ich möchte nun noch zu meinem Fazit kommen. Warum habe ich das Zettelweise nicht mit dem Almanach verglichen? Weil es keinen Vergleich gibt. Das Zettelweise hat in meinen Augen eine ganz andere Zielgruppe als der Almanach. Selbst der Business-Almanach lädt dazu ein, kreativ zu werden und beispielsweise Brushpens und co. beim Bullet Journaling zu benutzen. Das Zettelweise tut das nicht, weil der Verwendungskontext für mich ein komplett anderer ist. Wenn ich mich mit dem Zettelweise durch das Kanban-Board für den Business-Alltag organisiere, fange ich im Meeting nicht mit dem Brushlettering an. Das kann ich zu Hause machen, aber nicht in einer Konferenz oder einer Projektplanung mit meinen Kollegen.
Ich vergleiche das Zettelweise auch nicht mit dem Leuchtturm 1917. Warum nicht? Weil Natalie genauso wie Rainer mit seinem Almanach unendlich viel Zeit und Liebe in dieses Projekt gesteckt hat und Menschen helfen möchte, sich in ihrem Businessalltag zu organisieren. Hier steckt nicht der Wunsch nach Profit in der Arbeit, sondern der Gedanke ein Notizbuch zu erschaffen, dass mit dem Kanban-System konform geht und so tauglich ist, dem Anwender den Businessalltag zu erleichtern.
Es gibt für das Zettelweise in meinen Augen keinen Vergleichspunkt, genauso wenig wie für den Almanach. Man muss aber auch nicht immer Dinge miteinander vergleichen oder aneinander messen. Das Zettelweise ist einzigartig. Einzigartig auf dem Markt und einzigartig gut durchdacht. Ich weiß, dass Natalie immer bereit ist, Kritik anzunehmen und weiter am Zettelweise zu arbeiten. Ich denke, dass da auch in Zukunft noch viel passieren wird.
Würde ich das Zettelweise in Sternen bewerten, würde es von mir 4,5 von 5 Sternen bekommen, da einzig und allein die Froschtasche ein Kritikpunkt ist. Alle anderen Punkte die ich benannt habe, sind lediglich meine persönliche Sichtweise aus der Benutzung im Alltag. Wer ein visueller Mensch ist sollte sich nicht scheuen das Zettelweise zu probieren. Ich finde den Preis von jetzt 22,95 Euro und später 24,95 Euro durchaus gerechtfertigt in Anbetracht der Qualität die man bekommt.
Für diese Woche ist es genug mit den Notizbuch-Test. Morgen wird es nochmal einen Beitrag geben und zwar zum Thema Fehler im Bullet Journal. Ich habe mich nochmal in Ryder’s Buch zur Bullet Journal Methode vertieft und möchte meine Gedanken mit euch teilen.
Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Tag und sende euch liebe Grüße
