Kurzgeschichte Nr.5: Gedankensaiten I

Hallo und Shalom du lieber Mensch, weißt du was Gedankensaiten sind? In dieser Kurzgeschichte erfährst du etwas darüber, wie Millaine mit ihren Gedanken und Gefühlen umgeht. Am Ende habe ich wieder eine Umfrage für dich. Ich danke dir sehr, wenn du mich unterstützt dabei, gute Geschichten zu schreiben.

Kurzgeschichte Nummer 5 Gedankensaiten

Über Gedankensaiten

Ich saß in meinem Büro und hielt mich an meiner Tasse fest. Die Schallplatte lief und mir liefen die Tränen das Gesicht runter. Meine Gefühle beschäftigten mich und ich war gerade so sehr in meinen Gedanken gefangen. Irgendwie war ich gerade so froh, allein zu sein. Andererseits hätte ich jetzt gern jemanden gehabt, der mit mir spricht. Ich war allein. Philipp und Andreas waren bei wichtigen Mandanten. David und Markus waren im Gericht.

Ich musste aber irgendwo mit dem hin, was ich fühlte. Ich entschied mich also wie so oft, mein Notizbuch herauszuholen. Eigentlich lag es immer auf meinem Schreibtisch. Jetzt war es aber noch in meiner Tasche und ich musste es erst rausholen. Noch vor einer Stunde hatte ich bei meinem Therapeuten gesessen und über meine Vergangenheit gesprochen. Im Moment waren alle Bilder so präsent. Ich fühlte mich wieder wie ein Gegenstand. Und ich fühlte mich so machtlos, als ob ich an meiner Situation nichts ändern konnte. Aber genau das schrieb ich auf und ich wusste, dass ich genau damit wieder die Kontrolle über die Situation hatte. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass plötzlich jemand in der Tür stand, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

“Millaine, hallo. Schön Sie zu sehen. Haben Sie geweint?”

“Ach Herr Morgenstern. Haben Sie mich erschreckt.”

“Das tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ich habe eigentlich einen Termin mit Herrn Novak wegen der Erbsache nächste Woche.”

“David ist noch im Gericht, aber er wollte 13 Uhr wieder hier sein.”

“Dann haben wir ja die Gelegenheit uns miteinander zu unterhalten, wenn Sie möchten.”

“Herr Morgenstern, eigentlich sollte niemand mitbekommen, wie es mir gerade geht.”

“Ich habe Sie bis jetzt auch nur einmal weinen sehen und das war auf der Fahrt nach Italien.”

“Stimmt. Und meistens geht es mir auch eigentlich wieder gut.”

“Was meinen Sie mit eigentlich? Also sagen Sie mir bitte, wenn ich zu neugierig bin.”

“Nein, schon ok. Ich war heute bei meinem Therapeuten und arbeite dort meine Vergangenheit auf.”

“Sie sagten mir ja mal, dass Sie keine schöne Kindheit hatten. Sie müssen nichts erzählen, wenn Sie nicht möchten.”

“Ich weiß ja. Es tut aber gerade auch irgendwie gut, nicht allein sein zu müssen. Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl ja auch, wenn einen alles überfordert. Meine Therapie erinnert mich so sehr daran, dass ich mich als Kind immer wie ein Gegenstand gefühlt habe.”

“Was auch immer Ihnen passiert ist, Sie sind nicht Schuld daran. Wenn ich mit Opfern von Gewalt und Missbrauch im Gericht spreche, versuche ich das immer klar zu machen. Man kann sich zwar gegen Dinge wehren, aber ein Kind muss doch erst einmal lernen, was richtig und was falsch ist.”

“Das ist so wahr und es tut so gut, das zu hören.”

“Gern, Sie wissen, dass Sie von Anfang an meinen Respekt hatten.”

“Danke.”

“Millaine, ich möchte Ihre Grenze nicht überschreiten. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich Sie gern in den Arm nehmen. Wir können auch nichts sagen. Und wenn Sie reden möchten, bin ich auch für Sie da.”

“Gern, ich bin froh, dass Sie gerade da sind.”

Gefühle und Gedanken

Da saß ich nun also mit Richter Morgenstern und er nahm mich in den Arm. Wir siezten uns nach über einem Jahr noch immer und für mich kam auch nichts anderes in Frage. Franz war Richter am Amtsgericht und manchmal wurde auch Fälle auf ihn als Einzelrichter am Landgericht übertragen. Er hatte also allen Respekt verdient. Sogar David siezte ihn die meiste Zeit. Er und Markus kannten sich schon so unfassbar lange. Er duzte Franz aber nur in der Kanzlei und wenn wir uns privat trafen. In den Verhandlungen natürlich nicht. Und plötzlich standen die beiden in der Tür.

“Hallo Franz, hallo Millaine. Alles ok bei euch? Dieses Bild habe ich so noch nicht gesehen.”

Gedankensaiten II?

Bevor ich zu Umfrage komme, wollte ich dich wissen lassen, dass es natürlich einen zweiten Teil der Geschichte geben wird. Du kennst meine anderen Geschichten noch nicht?

Wenn du magst, nimm dir jetzt gern eine Minute Zeit und unterstütze mich gern bei meiner kreativen Arbeit.

Wenn du mehr Einblicke in mein Buch haben möchtest,

Bye und Shalom,

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