Reflexion oder: Warum das Bullet Journal mein Spiegel geworden ist.

©️ Maddy’s BuJo Page, Madlen Peilke, Erfurt, Juni 2020

Die Reflexion gehört zu den wichtigsten Werkzeugen innerhalb der Bullet-Journal-Methode. Ohne sie macht die ganze Methode nur wenig Sinn. Auf dieser Seite möchte ich dir erklären, warum das so ist.

Zu reflektieren bedeutet im Allgemeinen in sich zu gehen und sich selbst zu hinterfragen. Für die Bullet-Journal-Methode bedeutet das vor allem, die Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, wo die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen und Reaktionen liegen.

Unser Alltag ist wie ein Schnellzug und es ist nicht immer ganz einfach einen guten Zeitpunkt dafür zu finden, sich mit sich selbst und den eigenen Verhaltensweisen auseinander zu setzen. Reflexion bedeutet aber nicht nur, nach den eigenen Fehlern zu suchen. Es bedeutet vor allem auch, die eigenen Fortschritte zu sehen und sich diese immer wieder vor Augen zu halten. Das motiviert zum Weitermachen.

Wie aber kannst du für dich den richtigen Weg finden und vor allem den richtigen Zeitpunkt für die Reflexion? Die Bullet-Journal-Methode ist ein komplexes Gesamtpaket, die es braucht um sich selbst zu verstehen. Reflexion ist niemals ein Schritt zurück oder eine reine Rückschau. Sie ebnet den Weg nach vorn.

Warum ist das so? Das möchte ich an den drei wichtigsten Arten der Reflexion zeigen. Die erste Möglichkeit die eigene Existenz im Zusammenhang zu betrachten, ist die morgendliche Reflexion. Diese liefert Zeit um sich anzuschauen, was eigentlich an diesem Tag bevorsteht. Die Krux daran ist aber, dass nicht jeder Tag zu 100 Prozent geplant werden kann. Es gibt Menschen, die schon morgens den Kopf voller Gedanken haben. Zu diesen gehöre auch ich. Die morgendliche Reflexion dient also vor allem dazu, den Gedanken Luft zu machen und Ordnung in das Chaos zu bringen. Das ist ein generelles Ansinnen der BuJo-Methode. Du kannst dir die Methode auch dafür nutzbar machen, um dir bevorstehende Aufgaben vor Augen zu führen. Dann wird dir diese Art der Reflexion helfen zu erkennen, dass eine Aufgabe vielleicht gar nicht so wichtig ist, wie sie scheint oder aber warum du sie vor dir herschiebst. Dazu mal ein Beispiel.

Da ist sie, diese leidige Aufgabe bei deiner Arbeit: beispielsweise das Verfassen einer Analyse. Du hast es nicht so damit, weil du denkst, dass es einen kürzeren Weg gibt. Der Chef will aber genau diese Analyse. Du kannst jetzt warten, bis die Deadline immer näher rückt und so unangenehmen Druck aufbauen, der dich bei jeder Aufgabe dieser Art in Zukunft daran erinnern wird, dass du sie nicht magst. Du kannst aber auch einfach mit der Aufgabe anfangen und die positive Erfahrung machen, dass das alles halb so wild ist. Was hilft dir für die Zukunft mehr? Auch hier aus meiner Erfahrung: Schluck die Kröte. Vielleicht wird ein schöner Prinz daraus.

Die abendliche Reflexion ist die Zeit Erfolge zu sehen. Die Bullet-Journal-Methode ist keine Frage der schönen Gestaltung von Seiten. Sie soll dir helfen den Überblick zu behalten. In deinem Daily Log sammelst du alle Infos, Gedanken, Gefühle und eben auch Aufgaben, die dir über den Tag hinweg begegnen. Die Zeit abends kannst du nutzen, um zu sehen, was in dir vorgegangen ist und was du wirklich geschafft hast. Hast du dir zu viel vorgenommen. Ist etwas liegen geblieben? Hat dich die Aussage eines Kollegen als Kritik an deiner Arbeit so sehr verletzt, dass du dir den ganzen Tag selbst im Weg gestanden hast, weiter an dem Projekt zu arbeiten. Das sind Erkenntnisse, die du brauchst um etwas für dich zu verändern.

Aber das ganze Leben dreht sich nicht nur um die Arbeit. Um im Alltag produktiv zu sein, brauchen wir Selbstkontrolle. Hast du dir vielleicht aufgeschrieben in deinem Daily Log, dass du Kopfschmerzen hattest? Steht da vielleicht auch, dass du nur zwei Gläser Wasser getrunken hast. Hast du dir aufgeschrieben, dass du den ganzen Tag nur am Bildschirm gesessen hast? Was bedeutet das für die Praxis? Naja, du hast die Erklärung für deine Kopfschmerzen. Du kannst dir gleich am nächsten Tag das Ziel setzen, mehr zu trinken und in deiner Pause mal keinen Bildschirm vor den Augen zu haben. Das sind auch Erkenntnisse, die dich und mich weiterbringen.

Die monatliche oder jährliche Reflexion hilft uns, zu erkennen, welche Aufgaben wir nur mitnehmen, weil wir sie für so wichtig halten. Wenn wir sie aber nur immer wieder weiter mitnehmen, macht es das nicht besser. Diese Art der Reflexion hilft dir ähnlich wie der geistige Fundus, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und so richtig mit deiner Zeit und Kraft umzugehen. Nichts ist so schlimm, als sich von Aufgaben, die niemand braucht stressen zu lassen. Es sollte nicht das Ziel sein, immer mehr zu machen, sondern das wirlklich Wichtige richtig zu machen.

Das war jetzt die Theorie. Was aber bedeutet das für die Praxis? Naja, du solltest dir für dich überlegen, wo du mit dem Bullet Journal hin möchtest. Es sollte nicht deine Intention sein, schöne Bilder auf den sozialen Medien zu teilen. Dein Ziel sollte es sein, achtsamer zu werden, dich zu hinterfragen, an deiner Persönlichkeit zu arbeiten, deine Zeitplanung zu verbessern, entspannter zu werden oder zu erkennen, welche Aufgaben nicht mehr wichtig sind. Das sind nur einige der möglichen Intentionen, mit denen du an die Methode von Ryder Caroll herangehen kannst. Versuche für dich herauszufinden, wie du dein Leben besser machen kannst. Was für mich funktioniert, muss für dich nicht funktionieren, aber darum geht es auch nicht. Das Bullet Journal ist nichts, was man für andere tut. Du machst es nur für dich. Ich mache es für mich.

Wenn du Fragen zur Reflexion hast, kannst du mir gern eine Direktnachricht auf Instagram schreiben. Du findest mich hier: https://www.instagram.com/madlen_peilke/

Wann immer du diesen Artikel liest, ich wünsche dir, dass du eine gute Zeit hast.

Liebe Grüße,

Deine Madlen

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