Wir hauchen unseren Gedanken Atem ein, indem wir sie zu Papier bringen.”
Carroll, Ryder: Die Bullet Journal Methode, Rowohlt, Hamburg, S.63.
Jeder von uns wird beinahe in jeder Minute des Tages mit Informationen überhäuft. Diese zu ordnen ist eine schier unlösbare Aufgabe. Wie wichtig ist das Thema Notizen aber überhaupt noch? Sorgt es nicht eher für Stress, alles was auf uns einstürmt aufschreiben zu wollen?
Vor einigen Monaten habe ich genau zu diesem Thema auf den sozialen Netzwerken eine Umfrage gestartet, deren Hintergrund und Ergebnisse ich Dir heute präsentieren möchte.
Im Alltag machen wir mit der Hand nur noch selten Notizen. Vielleicht schreiben wir unseren Einkaufszettel. Zahlreiche Studien aber belegen, dass der Weg von der Hand ins Gehirn beim Lernen ein echter Vorteil ist. Gehörtes, das wir mit der Hand geschrieben haben, merken wir uns nachweislich leichter und können es dann besser abrufen.
Leider sehen das aber nicht alle Menschen so und deshalb haben handschriftliche Notizen so viel an Bedeutung verloren, dass nicht nur die Marktriesen am Notizbuchmarkt Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben.
Und dann ist etwas passiert, was unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat. Durch die Covid19-Pandemie hatten wir entweder plötzlich so viel Zeit, dass wir nicht wussten wohin mit uns oder uns wurde eine unmenschliche Arbeit- und Gedankenleistung abverlangt. Wohingegen vor der Pandemie nur eine Handvoll Kanäle auf Instagram und YouTube das Thema Bullet Journal als Thema hatten, schossen zu Beginn der Pandemie die Kanäle wie Pilze aus dem Boden.
In meiner Umfrage habe ich den ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Schreiben mit der Hand, dem Einfluss der Pandemie und der sozialen Medien und nicht zuletzt auch die sozialen Aspekte untersucht.
Zuerst einmal bin ich davon ausgegangen, das soziale Medien die Sicht auf handschriftliche Notizen verändert hat. Das Bullet-Journal-Thema hat durch die Pandemie eine neue Präsenz in den Köpfen der Probanden gewonnen, was an sich erstmal nicht ungewöhnlich ist.
Mein zweiter Gedanke war, dass die Art der Notizen von sozialen Faktoren, wie dem Umfeld, der Lebenseinstellung und dem Alter abhängig ist. Das Thema Geschlechtsidentität habe ich außen vor gelassen, weil ich nicht mit den uralten Vorurteilen im Kopf herumlaufe, dass Männer Notizen so oder so machen… Ich habe die Frage nach der Geschlechtidentität dennoch gestellt, weil ich diese Vorgabe hatte.
Weiterhin bin ich davon ausgegangen, dass Apple-User eher handschriftliche Notizen machen, wenn auch mit dem Stylus auf dem Tablet, weil die Technik einfach hier viel ausgereifter ist, als bei anderen Betriebssystemen. Das hat sich nicht bestätigt, denn unter meinen Probanden waren auch mehr als genug Windowsnutzer, die die handschriftliche Notizen machen und in deren Kopf die Buller-Journal-Methode genauso präsent ist.
Ein letzter aber wichtiger Punkt ist noch gewesen, dass Markennamen eine entscheidende Rolle spielen. Dass Firmen wie Leuchtturm 1917 und Moleskine eine Marktmehrheit haben ist korrekt, aber kleinere Firmen haben nicht zuletzt durch eine starke Präsenz in den sozialen Medien Plätze am Markt gewonnen.
Dies ist also die kurze Zusammenfassung zu den Gedanken hinter dieser Umfrage gewesen. Ich konnte das alles hier nur kurz anreißen, da ein genaueres Einsteigen in die Thematik stark auf den Marketing-Aspekt eingeht und für Laien nur schwer nachvollziehbar sein wird.
Ich werde weiterhin an dem Thema dranbleiben und wenn es eine Zeit nach der Pandemie geben wird, was wir alle hoffen, wird es spannend sein zu sehen, wie sich der Markt entwickelt. Es bleibt zu hoffen, dass handschriftliche Notizen niemals durch das digitale Schreiben abgelöst werden, denn unser Gehirn braucht die Verknüpfung zur Hand, um lernen zu können und vor allem um kreativ sein zu können. Ich kann mir ein Leben ohne mein Bullet Journal nicht mehr vorstellen, weil es mir hilft meine Gedanken zu ordnen. Das kann kein Computer dieser Welt. Wir sollten die Fähigkeit schreiben zu können nicht vergessen, weil wir sonst vergessen zu lernen.
Wenn Du noch mehr über die Bullet-Journal-Methode wissen möchtest, kannst Du ja gern auf den anderen Seiten meines Blogs herumstöbern. Und wenn Du mir noch nicht auf Instagram folgst, solltest Du das schnell hier nachholen:
https://www.instagram.com/madlen_peilke/
Und egal wann Du diesen Beitrag liest, wünsche ich Dir noch eine tolle Zeit.
Liebe Grüße

Deine Madlen